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Leistenbruch

Leistenbrüche (Leistenhernien) gehören zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt. Sie treten bei Männern sehr viel häufiger auf als bei Frauen. Durch den sogenannten inneren Leistenring oder durch Lücken in der Hinterwand des Leistenkanals treten Darmschlingen oder Gewebe aus der Bauchhöhle in den Leistenkanal vor. Das macht sich durch eine Vorwölbung in der Leiste bemerkbar, die bei der Bauchpresse oder beim Husten stärker hervortritt. Wir stellen Ihnen die moderne Diagnostik und Therapie des Leistenbruchs vor.

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Die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie der Charité am Campus Benjamin Franklin hat eine große klinische und wissenschaftliche Expertise in der leitliniengerechten Diagnostik und Therapie des Leistenbruchs.

Im Rahmen unserer Hernien-Sprechstunde (Montag 10 - 15 Uhr) bieten wir Ihnen eine umfangreiche professionelle und individuelle Untersuchung, Beratung und Therapie sowohl primärer Leistenhernien als auch komplexer großer Hernien, die bis in den Hoden reichen sowie von Rezidivhernien (wiederkehrende Hernien nach Leistenhernienverschluss) an.

Wenn Sie Fragen haben oder einen Termin in der Hernien-Sprechstunde vereinbaren möchten, können Sie sich gerne an die folgende Telefonnummer wenden:

+49 30 450-522722


Weiterführende Informationen zum Leistenbruch

Was ist ein Leistenbruch und wie entsteht er?

Der Leistenkanal verläuft schräg durch die Bauchdecke. In ihm befindet sich beim Mann der vom Hoden kommende Samenstrang mit seinen Blutgefäßen und Nerven, der in den Bauchraum eintritt und zur Prostata verläuft. Bei der Frau verläuft hier ein dünnes von der Gebärmutter kommendes Band. Beim Leistenbruch kommt es durch Erweiterung des sogenannten inneren Leistenrings oder durch eine Schwäche der Hinterwand des Leistenkanals zu einer Vorwölbung von Baucheingeweiden (Darm oder fetthaltiges Gewebe der Bauchhöhle) in den Leistenkanal. Der Leistenbruch kann sich vergrößern und sich so bis in den Hoden vorwölben (Skrotalhernie).

Der Leistenbruch kann durch eine angeborene Erweiterung des inneren Leistenrings ausgelöst sein. In diesem Fall entsteht die Leistenhernie im Kindes- und Jugendalter. Häufiger tritt der Leistenbruch im Erwachsenenalter auf und ist dann meist durch eine Schwäche des Bindegewebes im Bereich der Leiste bedingt. Auslösende Faktoren für die Leistenbruchentstehung sind oftmals starke körperliche Belastungen wie schweres Heben, Kraftsport oder auch der Einsatz der Bauchpresse bei chronischer Verstopfung oder chronischem Husten.

Wie häufig sind Leistenbruche?

Leistenbrüche gehören zu den häufigsten Erkrankungen, die chirurgisch behandelt werden. Männern sind deutlich häufiger betroffen als Frauen. Der Grund dafür liegt in der Wanderung des Hodens durch den Leistenkanal in den Hoden und die dadurch anatomisch bedingte Schwäche der Leistenregion. Die Wahrscheinlichkeit für Männer, im Laufe ihres Lebens einen Leistenbruch zu bekommen, liegt bei 28 %; bei Frauen sind es nur 3 %. Mehr als 200.000 Leistenhernien werden in Deutschland pro Jahr operiert.

Welche Beschwerden treten beim Leistenbruch auf?

Leistenbrüche können lediglich durch eine Vorwölbung in der Leistengegend auffallen, die keine Beschwerden verursacht (asymptomatische Leistenhernie). Bei sportlicher Aktivität wie schwerem Heben tritt der Bruch oftmals stärker hervor. Der Bruch kann so groß werden, dass es zu einer Schwellung des Hodensacks kommt (Skrotalhernie). Leistenhernien können auch durch Schmerzen symptomatisch werden (symptomatische Leistenhernie).

Sollte bei Ihnen der Verdacht auf einen Leistenbruch bestehen, sollten Sie sich bei einem Arzt zur Untersuchung und Beratung vorstellen.

Selten kann es zu einer akuten Einklemmung des Leistenbruchs kommen. Bei der akuten Einklemmung des Bruchs kann es zum Absterben des eingeklemmten Darms in der Leiste kommen, weil der Darm von der Blutversorgung abgeschnitten ist. Eine akute Einklemmung macht sich durch plötzlich auftretende stärkste Schmerzen in der Leiste bemerkbar. In diesem Fall sollten Sie unverzüglich ein Krankenhaus aufsuchen, weil eine Notfall-Operation notwendig ist. Wie wir aus großen Studien und aus eigener Erfahrung wissen, ist die akute Einklemmung mit Notfall-Operation ein seltenes Ereignis.

Welche Untersuchungen sind notwendig?

Entscheidend ist die gründliche Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte), die Voroperationen an der Leiste (wiederkehrender Leistenbruch = Rezidiv) und im Unterbauch berücksichtigt. Die Diagnose der Leistenhernie kann in der weit überwiegenden Zahl der Patienten durch körperliche Untersuchung gestellt werden. Dabei kann der Arzt beurteilen, wie groß der Bruch ist und wie leicht er wieder in die Bauchhöhle zurückgedrückt werden kann. Durch die Ultraschalluntersuchung als dynamische Untersuchung kann der Leistenbruch beim Pressen sehr gut dargestellt werden. Die CT und MRT sind nur in Ausnahmefällen in besonders komplexen Situationen hilfreich. Wir bieten alle Untersuchungsmodalitäten an und können diese ohne lange Wartezeiten umsetzen.

Wann sollte operiert werden?

Haben Sie Schmerzen und Beschwerden in der Leiste durch den Bruch, sollte die Indikation zur Operation gestellt werden. Bereitet Ihnen die Leistenhernie hingegen keine Beschwerden, kann alternativ auch abgewartet werden. Allerdings kann der Leistenbruch nur durch eine Operation beseitigt werden. Das Risiko einer akuten Einklemmung ist zwar gering (0,2 % pro Jahr), viele Leistenbrüche vergrößern sich aber mit der Zeit und werden dadurch symptomatisch. Deshalb unterziehen sich innerhalb von zehn Jahren 70 % der Patienten mit zunächst asymptomatischen Leistenbruch dann doch einer Operation. Mit Ausnahme der seltenen akut eingeklemmten Leistenhernie kann die operative Versorgung der Leistenhernie ohne Zeitdruck nach den Wünschen des Patienten geplant werden.

Wie wird operiert?

Minimal-invasive Technik:
Die sogenannte TEP- oder TAPP-Operation ist heutzutage die Methode der Wahl. Diese Methoden haben ein geringes Risiko des Rezidivs. Chronische Schmerzen in der Leiste sind seltener als nach den offenen Verfahren. Aus diesem Grunde ist das minimal-invasive TEP-Verfahren unsere bevorzugte Operationstechnik. Sie ist hoch-standardisiert und wird mit großer Expertise durchgeführt. Bei den beiden minimal-invasiven Verfahren wird der Leistenbruch von innen (also von der Bauchdecke bzw. vom Bauchraum her) über einen kleinen Bauchschnitt am Nabel (10 mm) und zwei im Unterbauch (5 mm) verschlossen. Der Verschluss der Bruchlücke der Bauchwand erfolgt durch ein teilweise auflösbares Kunststoffnetz, welches in der Bauchdecke verbleibt. Die TEP-Operation (total extraperitoneale Hernioplastik) und die TAPP-Operation (transabdominelle präperitoneale Hernioplastik) unterscheiden sich in technischen Details. Beide Operationen sind nur in Vollnarkose möglich.

Offene Methode mit Netz: Lichtenstein-Operation
Bei dieser lange etablierten und bewährten Operationsmethode wird über einen Leistenschnitt operiert. Der Bruch wird wie bei den minimal-invasiven Operationsmethoden mit einem körperverträglichen Kunststoffnetz verschlossen. Das Netz ist dünn und flexibel und wird vom Patienten nicht als Fremdkörper bemerkt. Die Operation ist auch in örtlicher Betäubung möglich. Die Lichtenstein-Operation eignet sich insbesondere für Patienten mit großen Brüchen, mit Rezidiven nach minimal-invasiver Technik und für Patienten, die eine Vollnarkose nicht gut tolerieren.

Offene Methode mit Naht: Shouldice-Operation
Die Bruchlücke in der Bauchwand wird ebenfalls über einen Hautschnitt im Bereich der Leiste durch eine spezielle Nahttechnik ohne Kunststoffnetz verschlossen. Durch diese speziellen Nähte wird die Bauchwand an der Stelle des Leistenbruchs doppelt gelegt und somit verstärkt, damit dort kein neuer Leistenbruch entstehen kann (sog. Shouldice-Operation). Die Operation ist in örtlicher Betäubung möglich. Diese Operation wird heutzutage nur noch in Ausnahmefällen durchgeführt, weil häufiger Rezidive auftreten als bei den Verfahren mit Einsatz eines Netzes.

Alle diese Leistenhernien-Operationen können ambulant oder in einem kurzen Klinikaufenthalt von 1 bis 3 Tagen durchgeführt werden.

Weil der Leistenbruch so häufig ist, sind die Operationsmethoden sehr etabliert und standardisiert. Die Operationen der Leistenhernie haben ein geringes Komplikationsrisiko und Komplikationen können meist sehr gut behandelt werden. Chronische Schmerzen durch Verletzung der Nerven der Leiste sind ebenso wie Wundinfektionen selten. Infektionen des eingelegten Netzes, Verletzungen des Samenstrangs oder von Blutgefäßen mit Minderdurchblutung des Hodens sind sehr selten. Durch die Einführung der gut verträglichen Kunststoffnetze sind auch Rezidive selten geworden.

Was muss nach einer Operation beachtet werden?

Eine spezielle Nachsorge ist nicht erforderlich. Wir verwenden auflösbare Hautfäden, die nicht gezogen werden müssen. Körperliche Aktivitäten sind bereits sofort nach der Operation möglich. Nach Abschluss der Wundheilung sind auch wieder maximale Belastungen möglich.

Ihr Ansprechpartner bei Fragen zu Leistenbrüchen:

Prof. Dr. med. Johannes Lauscher, MHBA

Leitender Oberarzt, Facharzt für Chirurgie, Facharzt für Viszeralchirurgie und spezielle Viszeralchirurgie, Bereichsleiter kolorektale Chirurgie, Leiter der AG klinische Studien, Lehrverantwortlicher

CBF: Campus Benjamin Franklin


Kontakt zur Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie

Sekretariat und Anmeldung Allgemeinchirurgie

Telefon: +49 30 450 522 722
Telefax: +49 30 450 522 992
E-Mail: allgemeinchirurgie-cbf(at)charite.de

Mo. - Do. 08:00 - 15:30 Uhr
Fr. 08:00 - 14:30 Uhr

Sekretariat Gefäßchirurgie / Lehrsekretariat

Telefon: +49 30 450 522 725
Telefax: +49 30 450 7522 982
E-Mail: gefaesschirurgie(at)charite.de

Mo. - Do. 08:00 - 15:30 Uhr
Fr. 08:00 - 14:30 Uhr

Anschrift
Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Campus Benjamin Franklin
Hindenburgdamm 30
D-12203 Berlin