
Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs
Auf den folgenden Seiten finden Sie ausführliche Informationen zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Wenn Sie sich bei uns beraten lassen möchten, können Sie sich gerne in unserer Sprechstunde vorstellen.
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Unsere Sprechstunde:
Im Rahmen unserer Sprechstunde für spezielle onkologische Chirurgie bieten wir Ihnen eine umfangreiche professionelle und individuelle Beratung sowie die Möglichkeit zum Einholen einer Zweitmeinung für Ihre Tumorerkrankung an. Neben einer ambulanten Vorstellung könne wir die weiterführenden Diagnostik und Therapie bei uns im Haus einleiten.
Wenn Sie Fragen haben oder einen Termin vereinbaren möchten, können Sie sich gerne an folgende Telefonnummer wenden:
+49 30 450 522 722
Stellvertretender Klinikdirektor, Bereichsleiter minimal-invasive Chirurgie, Lehrkoordinator, Leiter der AG Lebermetastasen und in-situ-Ablation

Was ist Bauchspeicheldrüsenkrebs?

Die Bauchspeicheldrüse liegt im Oberbauch hinter dem Magen. Sie befindet sich in enger Nachbarschaft zu Zwölffingerdarm, Magen, Leber, Gallenblase, Milz und den großen Blutgefäßen des Körpers. In der Bauchspeicheldrüse werden sowohl Verdauungssäfte als auch Hormone (körpereigene Botenstoffe wie z. B. Insulin) produziert. Der Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) gehört zu den zehn häufigsten Tumorarten in Deutschland und hat seinen Häufigkeitsgipfel im siebten und achten Lebensjahrzehnt.
Krebs der Bauchspeicheldrüse wird oft erst spät entdeckt, da zu Beginn der Erkrankung meistens nur wenige Beschwerden vorliegen. Es kommt daher häufig zum Einwachsen oder Streuung in andere Organe.
Die Operation ist die einzige Chance auf eine dauerhafte Heilung des Bauchspeicheldrüsenkrebses. Um den langfristigen Behandlungserfolg zu verbessern, kann sie mit einer Chemotherapie kombiniert werden.
Weitere Informationen zu Bauchspeicheldrüsenkrebs
Welche Beschwerden und Symptome treten bei Bauchspeicheldrüsenkrebs auf?
Bauchspeicheldrüsenkrebs kann zu folgenden Beschwerden führen:
- Gelbsucht (häufig ohne begleitende Schmerzen)
- Rückenschmerzen
- Gewichtsverlust
- Fieber, Nachtschweiß Übelkeit,
- Erbrechen
Leider treten meist erst dann Beschwerden auf, wenn die Krebserkrankung schon weit fortgeschritten ist. Aus diesem Grunde ist es umso wichtiger, die Symptome so schnell wie möglich abzuklären, damit die Erkrankung rechtzeitig behandelt werden kann.
Welche Untersuchungen sind notwendig?
Wenn bei Ihnen eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse vermutet wird, sind neben der allgemeinen körperlichen Untersuchung weitere Untersuchungen erforderlich:
- Ultraschalluntersuchung des Bauches
- Magenspiegelung mit Ultraschalluntersuchung der Bauchspeicheldrüse
- Computertomographie des Bauches,
- ggf. Kernspintomographie des Bauches
- Röntgenuntersuchung der Lunge
- Blutuntersuchung (unter anderem Bestimmung sog. „Tumormarker")
Wie erfolgt eine Operation der Bauchspeicheldrüse?
Ob und wie ein Bauchspeicheldrüsenkrebs operiert werden kann, muss im Einzelfall entschieden werden. Um für jeden unserer Patienten die bestmögliche Behandlungsstrategie festzulegen, wird jeder Fall von Bauchspeicheldrüsenkrebs in einem interdisziplinären Expertengremium, der Tumorkonferenz, diskutiert.
Manchmal kann man vor der Operation nicht entscheiden, ob eine vollständige Entfernung des Tumors möglich sein wird. In solchen Fällen bieten wir unseren Patienten eine Bauchspiegelung (explorative Laparoskopie) zur Festlegung der optimalen Therapiestrategie an
Operationsverfahren
Wann immer möglich, wird versucht den kompletten Tumor mit nötigem Sicherheitsabstand zu entfernen. Bei bösartigen Tumoren des Bauchspeicheldrüsenkopfes erfolgt die Entfernung des Kopfes der Bauchspeicheldrüse mit dem anhängenden Zwölffingerdarm und einem Anteil des Gallenganges, der Gallenblase und der anliegenden Dünndarmschlinge. Oft kann der in der Nähe liegende Magenpförtner (Pylorus) dabei erhalten werden (Operation nach Traverso-Longmire), bei größeren Tumoren muss jedoch der Magenpförtner und ein angrenzender Teil des Magens mit entfernt werden (Operation nach Kausch-Whipple). Der verbleibende Rest der Bauchspeicheldrüse mit ihrem Bauchspeicheldrüsengang, der Gallengang und der hinter dem Magenausgang gelegene Anteil des Zwölffingerdarms bzw. der verbleibende Rest des Magens werden mit einer Dünndarmschlinge verbunden, so dass die übrige Bauchspeicheldrüse wieder in die Nahrungspassage eingeschlossen ist.
Liegt der Tumor im linken Teil der Bauchspeicheldrüse (Pankreasschwanz), so kann dieser entfernt werden (sogenannte Pankreaslinksresektion, mit oder ohne gleichzeitige Entfernung der Milz).
Gelegentlich kann auch die vollständige Entfernung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatektomie) oder die Entfernung des mittleren Teils der Bauchspeicheldrüse erforderlich werden.
Ist eine komplette operative Entfernung des Tumors nicht sinnvoll oder nicht möglich, so gibt es schonende Operationsverfahren um Beschwerden im Zusammenhang mit der Erkrankung Linderung zu verschaffen. Um den Speiseabtransport aus dem Magen in den Dünndarm sicherzustellen, kann eine Verbindung zwischen dem Magen und einer hinter dem oft eingeengten Zwölffingerdarm gelegenen Dünndarmschlinge (sog. Gastroenterostomie) durchgeführt werden. Dieser Eingriff kann auch minimal invasiv erfolgen.
Ist durch den Tumor der Abfluss der Galleflüssigkeit aus der Leber in den Darm gestört, führt dies zu einem Rückstau, der sich oft durch Gelbsucht und körperliche Beschwerden äußert Hier kann entweder eine endoskopische Schienung des Gallenganges mit einem sogenannten Stent erfolgen. Ist dies nicht möglich, so kann durch eine Operation die Gallenflüssigkeit aus dem Gallengang direkt in den Dünndarm abgeleitet werden.
Nach der Operation:
Die Operation eines Bauchspeicheldrüsenkrebses ist eine große Bauchoperation. Nach einer solchen Operation wird der Patient zunächst auf unserer Intensivstation betreut, bevor die anschließende Betreuung zur weiteren Genesung auf der Normalstation erfolgen kann.
Während des stationären Aufenthaltes werden Sie neben dem ärztlichen und pflegerischen Team von Physiotherapeuten und Ernährungsberatern unterstützt. Ebenso stehen auch psychoonkologische Behandlungsangebote zur Verfügung. Nach der stationären Behandlung kann eine Anschlussheilbehandlung geplant werden.
Ist eine Operation alleine ausreichend?
Die Operation ist derzeit die einzige Therapie, die den Bauchspeicheldrüsenkrebs in frühen Stadien heilen kann. Eine Operation ist jedoch nicht bei allen Patienten möglich, sei es aufgrund eines zu weit fortgeschrittenen Tumors oder aufgrund schwerer Nebenerkrankungen. Hier sind nicht-operative Therapien die Methode der Wahl:
Chemotherapie
Eine medikamentöse Tumortherapie (Chemotherapie) kann zusätzlich zu einer Operation erforderlich werden (adjuvante Chemotherapie), um die Wahrscheinlichkeit eines Wiederauftreten oder einer Metastasierung des Tumors zu verhindern. Ist eine Operation bei fortgeschrittenem oder bereits metastasiertem Tumor nicht sinnvoll, so kann die Chemotherapie auch zur alleinigen Behandlung des Tumors eingesetzt werden (palliative Chemotherapie). In dieser Situation kann die Chemotherapie das Fortschreiten des Tumors verzögern und Symptome mildern und so zu einer Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Ob eine Chemotherapie durchgeführt werden muss, und welche Substanzen dabei eingesetzt werden, wird in einem interdisziplinären Expertengremium (Tumorkonferenz) individuell entschieden.
Strahlentherapie
Bei Tumoren, die aufgrund ihrer Größe nicht vollständig entfernt werden können, um die Symptome zu lindern. Nach der Operation, um die langfristige Überlebenswahrscheinlichkeit zu verbessern.
Schmerztherapie
Zur Unterstützung hat bei Bauchspeicheldrüsenkrebs eine gute Schmerztherapie enorme Bedeutung. In unserer Klinik wird sie in Zusammenarbeit mit den Experten vom Schmerzdienst der Abteilung für Anästhesiologie durchgeführt.
Endoskopische Therapie
Wenn der Tumor die Gallenwege einengt, kann dies zu Beschwerden wie Gelbsucht führen. Um die Gallenwege offen zu halten kann entweder durch eine Operation eine Verbindung zwischen Gallenwegen und Dünndarm erfolgen. Eine andere Möglichkeit besteht in der Schienung der Gallenwege mit Hilfe eines Röhrchens (Stent), welches im Rahmen einer Spiegelung des Zwölffingerdarms eingebracht wird.
Unsere Expertise
Wir beteiligen uns an aktuellen klinischen Studien zum Pankreaskarzinom:
- HOLIPANC-Studie:
Klinische Studie für Patienten mit (wenigen) Lebermetastasen auf Grund eines Bauchspeichdrüsenkrebs ("Pankreaskarzinom"). Die Patienten erhalten eine neoadjuvante ("vor der Operation") Kombinationschemotherapie in Zyklen von 14 Tagen. Nach der Chemotherapie erfolgt bei den Patienten, die unter der Therapie keinen Tumorprogress zeigten, eine "explorative Laparotomie" (diagnostische Operation). Sollte sich der Tumorbefund im Rahmen der explorativen Laparotomie resektabel (entfernbar) zeigen, werden sowohl der Bauchspeicheldrüsenkrebs, als auch die Lebermetastasen operativ entfernt.
Die HOLIPANC-Studie ist eine offene, einarmige Phase II klinische Studie zur Wirksamkeit, Sicherheit und Lebensqualität einer neoadjuvanten Chemotherapie aus liposomalem Irinotecan kombiniert mit Oxaliplatin und 5-Fluorouracil/Folinsäure, gefolgt von kurativer Resektion bei Patienten mit auf die Leber beschränktem oligometastatischen Adenokarzinom des Pankreas (HOLIPANC)
Studienleitung am Campus Benjamin Franklin der Charité Berlin:
Oberarzt Dr. med. Christian Schineis
Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Tel.: 0049 30 450 622 765
E-Mail: christian.schineis@charite.de
Kooperationspartner:
Klinik für Gastroenterologie am Campus Benjamin Franklin
PD Dr. med Severin Daum
Tel.: +49 162 245 15 78
E-Mail: severin.daum@charite.de
Dr. med. Christoph Treese
Tel.: +49 30 450 614 725
E-Mail: christoph.treese@charite.de
Patricia Schaafs
Tel.: +49 30 450 514 828
E-Mail: gastro-ced-studien@charite.de
- NEONAX-Studie (abgeschlossen):
Klinische Studie für Patienten mit einem operativ entfernbaren Bauchspeicheldrüsenkrebs ("Pankreaskarzinom"). Hierbei soll untersucht werden, ob Patienten von einer präoperativen ("neoadjuvanten") Chemotherapie profitieren.
Kooperationen
AdP e.V.:
Der Arbeitskreis der Pankreatektomierten – Bauchspeicheldrüsenerkrankte – hat es sich zum Ziel gemacht die Gesundheit und Rehabilitation von partiell und und total Pankreatektomierten sowie nicht operierten Bauchspeicheldrüsenerkrankten unter besonderer Berücksichtigung der Bauchspeicheldrüsen-Krebspatienten und ihrer Angehörigen zu fördern.
Die Tumore und Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse Selbsthilfe hat es sich zur Aufgabe gemacht, Patienten mir Erkankungen der Bauchspeicheldrüse durch intensive persönliche Kontakte Erfahrungen auszutauschen und entsprechende Informationen weiterzugeben und spezifisch zu beraten.
Ihre Ansprechpartner
Stellvertretender Klinikdirektor, Bereichsleiter minimal-invasive Chirurgie, Lehrkoordinator, Leiter der AG Lebermetastasen und in-situ-Ablation

Facharzt für Allgemeine Chirurgie, Facharzt für Viszeralchirurgie, Leiter der AG Translationale Onkologie

Kontakt zur Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Sekretariat und Anmeldung Allgemeinchirurgie
Telefon: +49 30 450 522 722
Telefax: +49 30 450 522 992
E-Mail: allgemeinchirurgie-cbf(at)charite.de
Mo. - Do. 08:00 - 15:30 Uhr
Fr. 08:00 - 14:30 Uhr
Sekretariat Gefäßchirurgie / Lehrsekretariat
Telefon: +49 30 450 522 725
Telefax: +49 30 450 7522 982
E-Mail: gefaesschirurgie(at)charite.de
Mo. - Do. 08:00 - 15:30 Uhr
Fr. 08:00 - 14:30 Uhr
Anschrift
Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Campus Benjamin Franklin
Hindenburgdamm 30
D-12203 Berlin