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Behandlung von Schilddrüsenkrebs

Auf den folgenden Seiten finden Sie ausführliche Informationen zur Behandlung von Schilddrüsenkrebs. Wenn Sie sich bei uns beraten lassen möchten, können Sie sich gerne in unserer Sprechstunde vorstellen.

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Im Rahmen unserer chirurgisch-endokrinologischen Sprechstunde bieten wir Ihnen eine umfangreiche professionelle und individuelle Beratung sowie die Möglichkeit zum Einholen einer Zweitmeinung  für Ihre die Tumorerkrankung an.

Wenn Sie Fragen haben oder einen Termin vereinbaren möchten, können Sie sich gerne an folgende Telefonnummer wenden:

+49 30 450 522 722

Was ist Schilddrüsenkrebs?

Die Schilddrüse liegt unterhalb des Kehlkopfes vor der Luftröhre im Hals. In enger Nachbarschaft zur Schilddrüse verlaufen die Stimmbandnerven, die für die Muskeln im Kehlkopf und somit für die Stimmbildung wichtig sind.

In der Schilddrüse werden Hormone produziert, Botenstoffe zur Regulation von Körpervorgängen. Am wichtigsten ist das Schilddrüsenhormon (Thyroxin), das die Stoffwelchselaktivitäten im Körper steuert. Zudem liegen in der Schilddrüse noch die speziellen C-Zellen, die Calcitonin produzieren, welches Einfluss auf den Kalziumhaushalt des Körpers hat.

Hinter der Schilddrüse liegen die vier etwa weizenkorngroßen Nebenschilddrüsen. Sie bilden das Hormon Parathormon, das an der Regulation des Kalziumhaushalts beteiligt ist.

15% aller Menschen in Deutschland haben einen krankhaften Befund an der Schilddrüse. In der Regel handelt es sich um eine gutartige Schilddrüsenvergrößerung (Kropf). Ursache ist in den meisten Fällen Jodmangel. Nur selten liegt dabei einem Schilddrüsenknoten ein Schilddrüsenkrebs zugrunde. In Deutschland erkranken pro Jahr in etwa 3 von 100000 Männern und 6 von 100000 Frauen am Schilddrüsenkrebs.


Weiterführende Informationen zu Schilddrüsenkrebs

Wie entsteht Schilddrüsenkrebs?

Die Ursachen für die Entstehung von Schilddrüsenkrebs sind bisher nicht geklärt. In manchen Familien ist die Veranlagung erblich bedingt. Wenn eine solche familiäre Veranlagung bekannt ist, kann man betroffene Personen gezielt untersuchen und so den Schilddrüsenkrebs häufig sehr früh erkennen. Gesicherter Risikofaktor für die Entstehung eines Schilddrüsenkrebses ist die Einwirkung von Bestrahlung, speziell in der Kindheit. 

Welche Beschwerden und Symptome treten bei Schilddrüsenkrebs auf?

Bei einem Jodmangel in der Ernährung kommt es meist zu einer allgemeinen, langsam anwachsenden gutartigen Vergrößerung der Schilddrüse, dem sogenannten "Kropf". Treten jedoch rasch wachsende Knoten in der Schilddrüse oder Lymphknotenschwellungen im Halsbereich auf, entsteht ein Kropf im Verlauf weniger Wochen oder Monate, oder fühlt sich ein bestehender Kropf stellenweise härter an als zuvor, könnten das Hinweise für eine Krebserkrankung der Schilddrüse sein.

Folgende weitere Symptome oder Beschwerden können Hinweis auf eine Krebserkrankung der Schilddrüse sein:

  • Schluckbeschwerden/Kloßgefühl beim Schlucken
  • tastbar oder sichtbar vergrößerte Lymphknoten im Halsbereich
  • Druckgefühl im Halsbereich
  • Luftnot
  • Heiserkeit
  • Hustenreiz

Welche Untersuchungen sind notwendig?

Wenn bei Ihnen eine Schilddrüsenerkrankung (und insbesondere ein Schilddrüsenkrebs) vermutet wird, sollten außer einer ausführlichen Befragung und einer gründlichen körperlichen Untersuchung, vor allem folgende Untersuchungen erfolgen:

  • Bestimmung der Schilddrüsenhormone im Blut
  • Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse

Mit diesen beiden Untersuchungen ist ein entscheidender Teil der Schilddrüsenerkrankungen abgeklärt. Eventuell sind jedoch noch weitere, individuelle Untersuchungen sinnvoll:

Szintigraphie (bei Knoten-Kropf zur Unterscheidung zwischen "heißen" und "kalten" Knoten) Feinnadelpunktion (bei Verdacht auf Bösartigkeit zur Entnahme einer kleinen Gewebeprobe)

Manchmal kann jedoch erst durch eine Operation der Schilddrüse endgültig geklärt werden, ob es sich tatsächlich um einen Schilddrüsenkrebs oder vielleicht nur um eine gutartige Veränderungen der Schilddrüse handelt. Bei Verdacht auf erblich bedingten Schilddrüsenkrebs sollten zudem enge Familienangehörige untersucht werden.

Ist eine Operation alleine ausreichend?

Patienten mit Schilddrüsenkrebs sollten operiert werden. Diese Therapie bietet als einzige die Chance auf eine dauerhafte Heilung. Eine Radiojodtherapie, die noch verbliebene einzelne Tumorzellen zerstört, ist häufig zusätzlich zur Operation erforderlich, als alleinige Therapie ist sie aber nicht hinreichend wirksam. Mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung lässt sich das Wachstum von Schilddrüsenkrebs manchmal verlangsamen, eine Heilung ist dadurch aber in der Regel nicht zu erwarten.

Ob und wie eine Schilddrüsenerkrankung operiert werden muss, muss individuell entschieden werden. Vor der Durchführung einer geplanten Operation sollte grundsätzlich eine möglichst normale Schilddrüsenfunktion eingestellt werden (ggf. durch die Gabe von Medikamenten). 

Die Operation ist das wichtigste und entscheidende Verfahren zur Behandlung von Schilddrüsenkrebs. Sie ist in der Regel gleichbedeutend mit der Entfernung der gesamten Schilddrüse (Thyreoidektomie). Häufig werden außer der Schilddrüse selbst auch die zur Schilddrüse gehörigen Lymphknoten am Hals entfernt, da Schilddrüsenkrebs oft in diese Lymphknoten streut. 

Der Eingriff wird in Vollnarkose durchgeführt. Der operative Zugang erfolgt über den sogenannten Kocher-Kragenschnitt, einen etwa 3–6 cm langen queren Hautschnitt, der – um ein günstiges kosmetisches Ergebnis zu erzielen – in eine Hautfalte des Halses gelegt wird. Nach der Operation können Sie in der Regel bereits am Abend des Operationstages wieder aufstehen, essen und trinken. Eventuell während der Operation in das Wundgebiet eingelegte Schläuche (Drainagen) zur Ableitung von Wundsekret werden in der Regel am 2. Tag nach der Operation entfernt. Nach einer abschließenden Untersuchung der Stimmbandfunktion durch die Fachkollegen der HNO-Abteilung können Sie bei unkompliziertem Verlauf das Krankenhaus am 2.-3. Tag nach der Operation verlassen. Bei Planung der Operation über unser Chirurgisches Patientenmanagement kann die Operation an dem Tag stattfinden, an dem Sie ins Krankenhaus aufgenommen werden. 

Wenn sich bei der feingeweblichen Untersuchung der Schilddrüse ein Schilddrüsenkrebs zeigt, muss im Anschluss häufig eine Radiojodtherapie durchgeführt werden. Hierfür stellen wir dann den Kontakt zu unseren Kollegen der Nuklearmedizin her, die diese für die Patienten wenig belastende Anschlussbehandlung dann im Verlauf (meist 4-6 Wochen nach der Operation) durchführen. 

Wie sehen die Heilungschancen aus? Vor allem beim häufigsten Schilddrüsenkrebs, dem papillären Karzinom, sind die Heilungschancen sehr gut. Über 90 % der Patienten können durch die o.g. Behandlung dauerhaft geheilt werden. Ähnlich gut sieht es bei follikulären Karzinomen aus.

Medulläre Karzinome wachsen langsam, können aber frühzeitig in die Lymphdrüsen des Halses Tochtergeschwulste streuen. Absiedlungen über den Blutweg entwickeln sich bevorzugt in Leber, Lunge und Knochen. Die Heilungschancen liegen bei 50 bis 60 %, bei früh erkannten Karzinomen, die noch nicht metastasiert haben, bei über 90 %. Bei den familiären Formen kann man heute mit dem genetischen Test die betroffenen Kinder frühzeitig erkennen und eine vorbeugende (prophylaktische) Operation durchführen, bevor der Krebs ausbricht und damit eine dauerhafte Heilung erreichen.

Das seltene, aber sehr aggressive anaplastische Karzinom wächst schnell und bildet früh Absiedelungen in Leber, Lunge, Knochen und Gehirn. Die Prognose ist entsprechend ungünstig. 

Welche Risiken treten durch die Operation auf?

Während der Operation wird insbesondere auf die sorgfältige Darstellung und Schonung des Stimmbandnerven (Nervus laryngeus recurrens) geachtet, damit es nach der Operation nicht zu Stimmfunktionseinschränkungen (Heiserkeit, Atembeschwerden) kommt. Am wichtigsten hierbei ist die komplette Darstellung und Schonung des Stimmbandnerven durch einen erfahrenen Chirurgen. Wenn erforderlich, arbeiten wir zusätzlich mit einer Lupenbrille und dem sog. Neuromonitoring.

Des Weiteren liegt unser besonderes Augenmerk auf der Erhaltung und Schonung der Nebenschilddrüsen (Epithelkörperchen), damit es nach der Operation nicht zu Kalziumstoffwechselstörungen mit Kribbeln insbesondere im Mundbereich und an den Händen kommt. Ein seltener und meist vorübergehender Kalziummangel kann durch Gabe von Calcium-Brausetabletten und Gabe von Vitamin-D-Präparaten gut behandelt werden.

Was muss man nach einer Operation beachten?

Der menschliche Organismus kann ohne eine ausreichende Menge an Schilddrüsenhormon dauerhaft nicht überleben. Daher ist nach Entfernung der Schilddrüse lebenslang die Einnahme von Schilddrüsenhormon erforderlich (täglich eine Tablette). Der Hormonspiegel muss im Verlauf regelmäßig kontrolliert werden. Wir arbeiten hier sehr eng mit unseren Kollegen der Inneren Medizin (Endokrinologie) zusammen, die Sie auch bei Fragen zur Hormoneinnahme beraten können.

Nach erfolgreicher Therapie eines Schilddrüsenkrebses müssen während der Folgejahre Nachsorge-Untersuchungen durchgeführt werden, um ein evtl. Wiederauftreten des Krebses rechtzeitig zu erkennen. Hierbei handelt es sich um Blutuntersuchungen (Tumormarker) sowie bildgebende Verfahren (Ultraschall-Untersuchung des Halses). Der behandelnde Arzt entscheidet dann individuell über die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen (wie z.B. Röntgen der Lunge, Szintigraphie, Computertomographie etc.).

Ganz wichtig ist vor allem bei erblichem Schilddrüsenkrebs die Untersuchung enger Familienangehöriger, die auch von der Erkrankung betroffen sein können, denn hier kann man die Erkrankung häufig sehr früh erkennen, was die Chancen auf Heilung erhöht. Vor allem beim erblichen medullären Schilddrüsenkarzinom, das schon Kinder betreffen kann, ist dies von Bedeutung. Wir beraten Sie und Ihre Angehörigen gern zu diesem Thema!


Ihre Ansprechpartner

Dr. med. Nadia Slavova

Funktionsoberärztin, Fachärztin für Chirurgie, Fachärztin für Viszeralchirurgie, Zusatzbezeichnung Proktologie


Kontakt zur Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie

Sekretariat und Anmeldung Allgemeinchirurgie

Telefon: +49 30 450 522 722
Telefax: +49 30 450 522 992
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Anschrift
Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Charité – Universitätsmedizin Berlin
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